Magnetos
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Ein Magnet, ein Satz Unterbrecherkontakte und eine Spule: so einfach kann Zündung sein
Ein schwäbischer Tüftler war's, der die erste funktionierende Magnet-Hochspannungszündung auf den Markt brachte. Ein Ingenieur bei der noch jungen Firma von Robert Bosch kombinierte einen Hufeisenmagnet aus einem Niederspannungszünder mit einem als Trafo gewickelten Anker, dazu noch einen Unterbrecherkontakt und Zündkerzen — et voilà: Das Teil funktionierte richtig gut! Die Erfindung dieses Apparats, der seinen eigenen Strom produziert, diesen verlässlich in Hochspannung transformiert und die Spannung an eine oder mehrere Zündkerzen leitet, brachte ab 1903 tatsächlich die Verbrennungsmotoren innerhalb weniger Jahre richtig in Schwung. Denn die damaligen Akkus oder Batterien, die sonst zur Zündung benutzt wurden, waren nicht immer zuverlässig, irgendwie ständig leer und somit für den frühen Motorcylisten ein dauernder Quell des Unmuts.
Die Magnetzünder Bauart Bosch wurden wegen der kompakten Bauform auch auf der anderen Seite des Großen Teichs schnell verbreitet. Mit dem Modelljahrgang 1909 bot auch Harley-Davidson Magnet-Zündung ("magneto ignition") an, bei den Einzylindern als Option, bei den V-Motoren bis 1914 als alleinige Zündung.
Magnetos wurden in den 1930er Jahren noch einmal entscheidend verbessert. Bei der Bauart Bosch rotiert die Spule in einem feststehenden Magnet. Die elektrischen Verbindungen müssen deshalb teilweise über Schleifkontakte laufen, die natürlich Verschleißteile sind. Wenn man stattdessen die Spule fest im Gehäuse unterbringt und den Magnet rotieren lässt … Edison, Fairbanks, Wico, Morris, alle Magnetos, die seit den 40er Jahren in den V Motoren eingesetzt wurden, haben diese entscheidende Verbesserung!
Wie funktioniert der Magneto?
Der Magneto ist über die Welle und ein Zahrad mit der Nockenwelle verbunden. Auf der Welle sitzt ein Magnet und ein Nocken. Wenn sich die Welle dreht, induziert der Magnet in der Spule einen Strom. In einer bestimmten Stellung der Welle wird der Unterbrecher von dem Nocken geöffnet, der Strom unterbrochen und die Hochspannung an den Federkontakten der Spule erzeugt. Die Hochspannung geht über die Zündkabel zu den Zündkerzen.
Der Magnet auf der Welle erzeugt übrigens Wechselstrom. Deswegen darf ein Magneto nie mit dem Akku im Motorrad verbunden werden. Wenn über die Magneto-Spule Gleichstrom fließt, wird der Magnet auf der Welle entmagnetisiert. Ein Magneto macht nur den Strom für die Zündung. Der Strom für Beleuchtung und Hupe muss konventionell über eine Lichtmaschine erzeugt werden oder von einem Akku kommen.
Muss ich einen Magneto einstellen?
Die Magnetos von Morris werden im Werk auf den richtigen Kontaktabstand eingestellt. Wichtig: Der Schrauber, der den Kontaktabstand überprüft, macht das mit einer Fühlerlehre, die absolut fett- und ölfrei sein muss, damit der Magneto nach der Kontrolle auch noch funktioniert. Kommt Öl an die Kontakte habt ihr Anlass zu einer gröberen Putzaktion.
Beim Einbau des Magneto wird der Zündzeitpunkt eingestellt. Die einfachste Methode ist immer noch die mechanische mit einem dünnen Stück Folie oder Zigarettenpapier. Beides auch bitte ohne Fett- oder andere Rückstände. Zu jedem unserer Magnetos gibt es online eine Anleitung.

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