Garage Basics
Gaszug-Gefummel

Gaszug-Gefummel

Ausbauen, checken, schmieren, wieder einbauen oder gleich auswechseln – mit einem Gaszug kann man ne Menge machen.

Auch wenn neuere Harleys mit Throttle-by-Wire funktionieren, d.h. der Dreh am Gasgriff wird elektrisch-elektronisch übertragen, ist es bei den Bikes, mit denen wir bevorzugt durch die Gegend bollern, die Sache etwas, naja, sagen wir, klassischer:

Hier hängt alles am Draht. Die Drehung am Gasgriff wird durch einen verdrillten Draht rein mechanisch übertragen und bewegt am Vergaser entweder die Drosselklappe oder den Schieber, je nach Vergasertyp. Ein Dreh am Gasgriff lässt dann mehr Luft-Benzingemisch in den Motor – und braamm!

Damit das auch so reibungslos funktioniert, wie man‘s gerne hat, wenn man mal zackig Gas geben will oder sogar muss, sollte man diesem eher bescheidenen Funktionsträger doch den einen oder anderen Kubikzentimeter Aufmerksamkeit schenken.

Grade, wer viel unterwegs ist oder die Mühle öfter mal draussen stehen hat, tut gut daran, die Schmierung optimal zu halten. Der Draht soll sich schliesslich geschmeidig in der Ummantelung bewegen.

Deshalb jetzt die praktische Checkliste fürs Ausbauen, Begutachten, Entscheiden - und wieder sauber einbauen.

1) Bike senkrecht aufbocken,

z.B. mit Becker Minilift

2) Erster Schritt: Für Entspannung sorgen.

Also nicht die eigene, wir haben ja noch nicht mal richtig angefangen. Den Gas-Zug entspannen! Das geht meist schon über den Einsteller, mit dem man den Zug nachjustieren kann.

Unter Umständen ist es praktischer, den Zug am unteren Ende, am Vergaser auszuhängen. Dazu muss wahrscheinlich der Luftfilter(-deckel) entfernt werden. Muss er aber später sowieso.

3) Jetzt kann das Gasgriffgehäuse

mit passendem Werkzeug (Inbusschlüssel, Schraubendreher) zerlegt werden (Schrauben am besten gleich sauber an einem sicheren Platz ablegen, zB. in der Magnetschale 87-961)

4) Den Gasgriff vorsichtig aus dem Gehäuse

vom Lenker ziehen. Bei der Gelegenheit auch gleich mal die Griffgummis inspizieren - vielleicht wär da ja auch mal frische Griffe fällig...? Ideen gibt‘s genug.

5) Den Nippel am oberen Ende des Gaszugs

seitlich aus dem Gasgriff schieben.

6) Wenn nicht schon an Punkt 2 passiert:

jetzt den Luftfilterdeckel (ggf. auch die Luftfiltergrundplatte) abbauen, um an die Zugrolle (dem Schieber bei Schiebervergaser) zu kommen, in die das untere Ende des Gaszugs am Vergaser eingehängt ist. Auch hier wieder: Schrauben gleich in die Magnetschale.

6) Unteres Ende des Gaszugs aus der Zugrolle

oder dem Schieber am Vergaser aushängen.

7) Den Gaszug (das innere Drahtseil) auf gebrochene

und oder abstehende Drähtchen checken.

Sieht gut aus? Kein Knick, keine abstehenden Drähtchen, auch am unteren Ende nicht? Dann geduldig von oben einige Spritzer WD 40 zwischen Drahtseil und Gaszughülle versickern lassen, dabei den Gaszug ineinander hin und herschieben, dann verteilt sich die Schmierschicht schneller. Jetzt bitte direkt zur 13 springen.

8) Die Inspektion ergibt: Hoppla,

da stehen einzelne Drähtchen ab, der Zug ist geknickt, angefressen, rostig, die Umhüllung ist angenagt, das ganze Ding sieht aus, als wärs an einem Barnfind in einer abgefackelten Sumpfhütte? Hier keine falsche Gnade walten lassen: Austauschen.

9) Bevor jetzt der komplette Gaszug

nach oben/vorne raus kommt: kurz checken, wie er durchs Moped verläuft. Für den Wiedereinbau merken oder ein paar Fotos davon machen. Ach ja: gut möglich, dass der Tank abgebaut werden muss. Aber jetzt erstmal:

10) Einen neuen Gaszug bestellen.

Wichtig: Form und Größe der Nippel feststellen, oben wie unten, evtl. mit dem Handbuch abgleichen. Länge des alten Zugs messen. Baujahr des Bikes feststellen. Ein gut sortiertes Regal mit modellspezifischen Gaszügen, steht bereit, alles versandfertig. Wem die unten stehende Auswahl zu kompliziert ist: bei W&W durchklingeln und sich beraten lassen.

11) Bestellung abgeschickt/geklickt?

Wie war das mit der Entspannung? Mal sehen, was der Kühlschrank hergibt...

...Ding Dong, oh, das Paket von W&W ist da!

12) So, das Rückgebastel kann beginnen:

Den neuen Zug wieder auf die alten Wege bringen, unter dem Tank, durch alle Führungen, sofern vorhanden, durchfädeln, dass er knickfrei und ohne Abrieb am Vergaser/Einspritzung ankommt. An der einen oder anderen Stelle evtl. mit Kabelbindern den Gaszug führen.

13) Unteren Nippel wieder in die Zugrolle

(den Schieber) einhängen, Zughülle in die Aufnahme schieben. Luftfiltergrundplatte etc erst wieder montieren, wenn der Gaszug komplett montiert ist und alles flutscht.

14) für die geschmeidige Beschleunigungsarbeit:

Innenseite des Gasgriffs etwas einfetten, z.B. mit Pan-A-Grease 87-000, oberen Nippel in den Gasgriff einhängen. Den Gasgriff auf den Lenker schieben, in das Gasgriffgehäuse reinfummeln und vorsichtig wieder an die richtige Stelle bugsieren, mit den passenenden Schräubchen erstmal handfest zusammenschrauben. Kurzer Test, am besten im Sitzen: Geht der Gasgriff seidenweich? Steht der Bremshebel im richtigen Winkel? Wenn alles OK, Schrauben solide festziehen.

15) Luftfiltergrundplatte und Luftfilter

nebst Deckel wieder montieren. Eventuelle Kabelbinder oder andere Gaszugführungen nachziehen oder ersetzen.

16) Spiel im Gaszug?

Das sollte sich durch Drehen an den Einstellschrauben (Kontermutter lösen) entfernen lassen. Das Gas soll beim Loslassen sofort zuschnappen. Also Motor anlassen und checken, ob die Gasannahme direkt und der Leerlauf normal ist. ACHTUNG: Kontermutter wieder anziehen (dazu braucht man zwei Schraubenschlüssel)

So, kann losgehen.

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