Ein amerikanisches Abenteuer, Teil 2
Stahl hinter Stahl und ein fahrendes Museum.
Eine der spezielleren Sammlungen amerikanischer Motorrad-Geschichte findet sich hinter Tonnen von Stahl und Beton: Der Milliardär Patrick Brosnan hat seine Zweirad-Schätze in einer Art James Bond-Bunker von epischen Ausmaßen untergebracht, inklusive Bar, Besprechungszimmer, Schießstand - alles unter einer Villa, die jederzeit als Kulisse für eine TV-Serie dienen könnte. In der Brosnan-Sammlung finden sich unter anderem sechs 1936er Knuckleheads und mindestens zwei Exemplare von jeder Knuckle, die zwischen 1936 und 1947 gebaut wurde, dazu alle Hydra und Duo Glides - und die eine oder andere Harley-Perle mehr.
Um deutlich mehr Motorrad-Marken
geht es im „Motorcyclepedia Museum“, von Vater und Sohn Doering: in den letzten 80 Jahren haben die beiden rund 650 Bikes aus aller Welt und allen Jahrzehnten gesammelt, bis zurück in die ersten Tage der motorisierten Zweiräder im 19. Jahrhundert - da war der eine Tag, den Charlie und Frank Zeit hatten, die Maschinen zu begutachten, doch ganz schön knapp.
Ähnlich stramm getaktet lief es auch in der Heimat der Indian Motocycles,
in Springfield, Massachusetts. Hier öffneten sich für die beiden Franzosen die Türen des Stadtmuseums mit einer ausufernden Sammlung von Indians. Dann ging’s in Richtung State Street, zur alten „Wigwam“ Indian Factory, wo Charlie den Keller besuchen konnte und einen alten Ziegelstein dieser ehemaligen Indian Fabrik als Andenken mitnehmen durfte.
Aber alle diese Besuche auf der Tour
durch die USA waren nur ein Warm-Up für die letzte Station: das Wheels Through Time Museum in Maggie Valley, North Carolina. Obwohl Charlie und Frank nur wenige Stunden nach dem Hurrikan Helene ankamen und alles noch recht chaotisch war, öffnete ihnen Matt Walksler, Sohn des Museumgründers Dale Walksler, das Museum für zwei Tage im Privatmodus. Klingt nach viel Zeit, um sich umzuschauen - wenn man aber weiß, dass da 400 Motorräder von 35 verschiedenen amerikanischen Marken auf einer riesigen Fläche stehen, mit einem hohen Anteil an extrem seltenen Harleys und speziellen Racern, dann sind auch 2 Tage schneller vorbei als eine Runde auf dem Flattrack.
Dazu kommt noch das Versprechen
von „Wheels Through Time“: „The museum that runs“ – soll heissen: jedes Motorrad, das da steht, ist fahrbereit – und das beweist Matt Walksler nur zu gern - wenn er nicht grade für seine Youtube Show wieder ein ultraseltenes Motorrad aus einem Schuppen zerrt und probefährt.
Auf jeden Fall war Maggie Valley ein fulminanter Schlusspunkt auf der Liste von Charlie Lecach, die jetzt um einige Punkte kürzer ist – und sein Comic-Foto-Tagebuch, das er mit Frank Margerin macht, dürfte um 18 hubraumreiche Tage voller sein.