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2022 - The Trip Out 22, Euston Park, UK

Der Trip zum Trip Out dürfte sich

für die meisten Besucher als überschaubarer Zweiradausflug abspielen, jedenfalls im Großraum London – Norwich. Aber schauen wir doch mal dem Shovel-Reiter zu, der in der Abgeschiedenheit eines deutschen Mittelgebirges um 5 aufsteht, um 6 die Shovel startet und damit 6 Stunden Richtung Calais bollert. Dicker Tank, alles fein ausgerechnet, müsste mit einem Zwischenstopp lässig bis zur Fähre reichen. Tja, wäre da nicht der prasselnde Regen, der pestige Gegenwind – das kostet wertvollen Zündstoff - und ein paar Zylinderkopf-Schrauben, die nachgezogen werden müssen – da kann man schon mal ne Fähre verpassen. Auch gut, dann los zur nächsten Tanke, mit den letzten Tropfen Sprit. Ui, zuviel Strecke, zu wenig Tropfen. Die Shovel shovelt langsam aus, direkt vor einem afrikanischen Restaurant. Mit freundlichen Menschen, die Benzin besorgen und köstlichen Fisch kochen. Da kann gerne auch die nächste Fähre alleine los.

Aber irgendwann ist Linksverkehr, die Fähre verschwindet im Rückspiegel und vor dem Shovelpiloten liegen Schlaglöcher, Dunkelheit und immer schmaler werdende Waldstraßen bis zum Ziel.

Immerhin Vollmond als Beleuchtung zum Zeltaufbau, danach knipsen drei Pints dem Fernmopedisten die Lichter aus.

Am nächsten Tag: Gabeln länger

als der Nullmeridian, Auspuffrohre, die locker den Big Ben überragen, Lackierungen in bestem 60er Jahre-Stil – aber alles keine Showqueens sondern Alltagsmaschinen.

Alles brummt friedlich und geschäftig vor sich hin, glänzend organisiert von Anna und Andy: eine große freundliche Familie, bei einem Wochenende voller wilder Musik (wir empfehlen: Oh! Gunquit! und dazu die fantabulösen Meyer Dancers), Swapmeet, bestes Bier, reichlich Mampfbuden, diverse Preisverleihungen und dazu das stete Brummeln und Potatern von gut und nicht ganz so gut eingestellten Harleys. Ein Traum.