2023 - The Texas Fandango, Fredericksburg, TX, USA
Zur Abwechslung mal das Fazit am Anfang: es war ein großartiges Texas-Wochenende mit einer unglaublichen Ansammlung von tollen klassischen und historischen Motrrädern aus aller Welt und für jeden Geschmack – kurz: es waren erfrischende Begegnungen mit allem, was wir schon immer mit zwei motorisierten Rädern, Fahren und Schrauben als Lebensgefühl verbinden: „Na und, scheiss drauf, ich mach’s einfach!"
Aber fangen wir von vorne an: „The Texas Fandango“ hieß der Grund für unsere Reise von Arizona nach Texas - und das Versprechen war recht vollmundig: die „größte öffentliche Ausstellung von vintage und klassischen Motorrädern in Texas“ sollte es werden.
Verkündet hat diesen edlen Anspruch das Cherokee Chapter
des AMCA (Antique Motorcycle Club of America) und auserwählt wurde die Stadt Fredericksburg in Texas. Gegründet vom deutschen Adligen Freiherr von Meusebach, der den Ort nach Friedrich von Preußen benannte und zu einem Auswanderungsziel für viele Deutsche machte. Historisch gesehen spielte Fredericksburg in zweierlei Hinsicht eine Sonderrolle: Die Fredericksburger Bürger haben den einzigen bis heute noch gehaltenen und nie gebrochenen Vertrag mit dem Stamm der Comanchen in dieser Gegend. Und sie verweigerten die Sklavenhaltung, weshalb sie während des Sezessionskriegs verfolgt wurden. Berühmtester Bürger der Stadt dürfte Herr Chester W. Nimitz sein, seines Zeichens Admiral und Kommandant der US-Pazifikflotte im zweiten Weltkrieg. Soweit so spannend, aber wir waren ja wegen was ganz anderem da. Und das konnte sich wahrlich auch sehen lassen:
Schon am Freitag, als wir unseren kleinen Stand aufbauten, das Swap Meet
startete und die Ausstellung des AMCA auf Vordermann gebracht wurde, konnten wir ahnen, dass die Augen nur so tanzen würden beim „Texas Fandango“ - ist doch der „Fandango“ ein Tanz. Ein Tanz von zwar eher diffuser, tendenziell spanischer Herkunft, aber um so eindeutiger Beurteilung in seinen Anfängen: "obszön, wollüstig, unschicklich."
Und "obszön" war in der Tat die Menge und Qualität der Motorräder, die sich hier, mitten in Texas versammelten. Nicht nur Harleys aus allen Abschnitten der Markenhistorie, nein, es war wirklich alles da, was Legendenstatus hat. Nicht nur rein museale Schätze, auch Meilensteine der Motorradträumerei: Benelli Sei, Guzzis, japanische Klassiker, internationale Zweirad-Absurditäten.
Richtig „wollüstig“ wurde es dann Samstag, dem offiziellen Tag der Choppershow.
Was für ein Aufritt! Schraubkultur vom Feinsten plus Langgabelrennen auf dem Flattrack-Oval plus interessiertes Fachgeplauder. Swap Meet, Linkert-Seminar - ein Fest. Wer also mal wieder einen kleinen Motivationsschub braucht für den nächsten „unschicklichen“ Umbau oder ein paar Ideen, was alles geht, wenn man's einfach nur macht, der sollte beim nächsten Fandango in Fredericksburg - na, sagen wir mal: antanzen.