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Texas Fandango, Fredericksburg, TX

Texas Fandango, Fredericksburg, TX

Der mit den Wolken tanzt

Texas Fandango, die Choppershow in der „Schüssel“ des Gillespie County Fairground im historischen Fredericksburg kämpfte in diesem Jahr mit wetterbedingten Fehlzündungen, die mit handelsüblichem Werkzeug nicht zu beheben sind:

Am Anfang ist alles texanisch sonnig, Aufbau am Donnerstag, unser Zelt als Schattenspender für die Baja Twins und ein paar Schmankerl aus unseren Teile-Schatullen. Ein entspannter Anlauf zu einem Chopper-Tanz, der sich in den letzten Jahren an die Spitze das Bike-Show Kalender getanzt hat. Liegt an der Mischung aus Swap-Meet und Camping-Party: das Cherokee Chapter des AMCA bittet zur Show und zum Teile-Flohmarkt, die Jugend rückt an mit Chopper, Bierkisten und Zeltzeug auf dem Pick-Up und freut sich auf Chopper-Flattrack, Dirt-Drag, Kickstart-Wettbewerb. Alles beschallt von Live Bands. Soweit der Plan.

Am Freitag nachmittag wird’s dann windig und frisch. Die Temperatur schmiert ab, von 30 auf 18 Grad, der Wind erhöht die Drehzahl - wer Seitenwände für sein Zelt hat, freut sich. Hier und da schaut die Sonne nochmal raus – perfekte Gelegenheit, die wirklich gute Schnäppchen beim Swap Meet zu sichern, wie Rahmenprojekte, Motorenteile für wechselgesteuerte Harleys aus den 1910er und 1920er Jahren, aber auch vieles für Shovels, Panheads, Knuckleheads - alles zu erstaunlich guten, realistischen Preisen.

Am Abend verlagert sich der ganze Tanz zum Campingplatz, Live-Musik wärmt das Herz und das Bier dichtet von innen gegen die Kälte ab. Aber dann kommt’s dick von oben. Donnerwetter und Regengüsse. Ungemütliche Nacht.

Entsprechend nass bis matschig ist am Samstag

das komplette Gelände, Flattrack und Dirt-Drag Race werden erstmal uf Sonntag verschoben. Trotz der wenig verlockenden Gesamtwetterlage treffen einige Unerschüttliche ein, parken ihr Pre-1990-Schraubwerk im Chopper Corral und hoffen auf einen der Preise.

Auch beim AMCA gibt’s was zu gewinnen - und das nicht zu knapp, mit Klassen quer durch die Motorradgeschichte, Marken und Typen. Gut, dass genug Platz ist unterm Dach des Show-Barn.

Bei Temperaturen im knapp zweistelligen Celsiusbereich heizen immerhin Gerüchte die Stimmung an, dass der Danger Dan Kickstart Contest am Abend bei den Zelten stattfinden soll und es ausserdem zu „inoffiziellen“ Drag Races kommen könnte. Und tatsächlich: Nach der Kickstart-Konkurrenz gibt es ein paar Fandangisten, die mit ihre Choppern durch den feuchten Staub pflügen, bevor zwei Bands die abendliche Party einläuten.

Sonntag bei schlanken 3°C geht’s für die meisten früh nach Hause, die offiziellen Rennen finden aber noch statt – mit eher dürftiger Beteiligung. Trotz der Fehlzündungen in Sachen Wetter ist auch dieser Texas Fandango das versprochene „Shine, Show, Share and Smile Event“, unter anderem wegen Geschichten wie der des knapp 80 jährigen US Gentleman, der uns am Stand besucht und in gutem Deutsch seine Geschichte erzählt: als Hubschrauber-Pilot, der in Deutschland stationiert war und heute mit seinem Sohn die ältesten Teile am Platz verkauft - oder die Story von Reed, der Stewart Warner Tachos für Harley & Indian Motorräder repariert und restauriert (www.texasspeedometerservice.com) und der schwört, er hat am Donnerstag ein Knucklehead Gehäuse für $280,- gesehen - verdammt - wir leider nicht.

Erstklassige vintage Maschinen, erfrischend viel fachkundiger Schraubnachwuchs vor und hinter den Verkaufstischen, mieses Wetter, beste Stimmung – Texas Fandango ist eine Klasse für sich. Wir werden nächstes Jahr wieder antanzen.