Samba! Santa! Sangria!

„Immer schön laut und langsam!“,

grinste Babe ’Babe’ Babeson, hauchte ein steil aufragendes Auspuffrohr an, polierte es kurz und gab Santa „Daumen hoch“. Er zwonkerte ihr aus seinem neonroten Jet-Helm mit weissen weihnachtlichen Pinstripes zu und gab Gas: das 1963er Harley Golfcart, dezent optimiert mit einem quantenbeschleunigend lauten 1971er Ironhead Big Bore-Motor, machte einen Satz nach vorne; das dubiose grüne Fass auf der Ladefläche wankte bedrohlich…

Santa riss am Lenkgriff und wippte das dreirädrige Gefährt mit einem Zweiradstunt elegant in die Fahrzeug-Kolonne hinter der Marching Band. Jetzt war er offiziell Teil der „All American New Year Harley Golfcart and Topper Parade and Show“, an der er jedes Jahr teilnahm, um sich von seiner geschenkbedingten Weltumrundung zu entspannen. Und trotzdem fuhr die Aufregung mit: das Urteil der „Best of Show“ Jury sorgte regelmäßig für Prügeleien bei der After Show Party.

Doch dieses Jahr, das hatte sich Santa geschworen,

sollte es anders laufen – und das tat es: Platz 3: Osterhäsin „Knucks“ Bunny und ihr Texas-Stroker-Knucklehead-gepimpter Topper-Roller. Platz 2, Ho! Ho! Ho!Santas „Iron Organ“ Golfcart mit Ironhead Power. Der 1. Platz ging, wie jedes Jahr, an Elvis und sein hochglanz-konserviertes, fabrikneues Golfcart - „wegen Originaltreue von Fahrzeug UND Fahrer“. Bevor sich aber über Elvis’ Gewinner-Abo (tja, er stiftete nunmal jedes Jahr den Preis) auch nur ein Hauch von Unmut breitmachen konnte, hatten Santa und Babe das grüne Faß vom Golfcart gerollt, geöffnet - und verteilt, was Santa auf seiner Auslieferungsfahrt so hingebungsvoll geschüttelt, beschleunigt, durchgeschwappt und bei der Durchquerung eines Nordlichts protonisiert hatte:

Sangria Borealis (ca. 1,2 Liter)

1 Flasche trockener Weißwein, 150 ml weißer Wermut, 50 ml grüner Melonenlikör, 50 ml heller Rum in Glaskrug oder Glasschale mischen. Je nach Laune nordlichtkompatible Feststoffe zufügen: Limettenscheiben, grüne Birnenspalten, halbierte weisse Trauben, alles nach Laune im Kühlschrank durchziehen lassen, 30 Minuten mindestens – länger parken: mehr Wumms.

Mit 200 ml eiskaltem Spicy Ginger Ale aufgießen. Pfirsichsaft mit essbarem grünen Glitzer mischen, Schluck davon in Bowle oder Glühwein-Gläser, vorsichtig mit Sangria Borealis aufgießen, mit Mini-Tannenbaum zum Umrühren servieren (falls keine Bonsai-Nordmanntanne zur Hand: ein kleiner Rosmarinzweig tut's auch)

Jetzt, wo das Faß runter war, konnte Santa loslegen:

er leitete die Abgase seines 900+42 ccm Eisenkopf-Brüllers um auf die Eisen-Orgel-Pfeifen: eine Batterie unterschiedlich langer Auspuffrohre, nebeneinandergezurrt auf der Ladefläche seines Golfcarts. Santa hämmerte auf die Tastatur, die aus Kipphebeln zusammengelötet war. Die Rohre röhrten, die Luft bebte, Babe Babeson ließ die Samba-Rasseln rotieren, die Sangria Borealis tat ihr Übriges und so röhrten, orgelten, rasselten und bebten alle bis zum Morgen friedlich, laut und schnell: HEAVY X-MAS AND A HARLEY NEW YEAR!