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Teil 9 - Kettenreaktion (Puerto Natales - Rio Grande)

Teil 9 - Kettenreaktion (Puerto Natales - Rio Grande)

Wieder raus, auf die Piste. Bretteben. Beton. Hier geht was. 50 mph. Dann plötzlich starker Wind, aber ohne echte Chance gegen 1200 cubic. Einziges Hindernis: Joe‘s Knuckle braucht ein paar Handgriffe. Die vordere Bremsbuchsenmutter und die Mutter eines Rockers müssen nachgezogen werden. Tommy hat Angst um seine hinteren Radlager - aber es passiert nichts.

Gegen 15 Uhr erreichen die Patagonischen Reiter die Magellan-Strasse in Punta Arenas. Leider ist die einzige Fähre für heute grade weg. Also übernachten.

Zeit für Kettenservice. Joe und Paul friemeln. Joe löst eine falsche Schraube, versucht das Getriebe nach hinten zu ziehen - peng, Spannschraube ab. Tja , dann wird die Primärkette eben mit dem Montiereisen gespannt. Südamerika-Style. Dazwischen Akquisition neuer Harley Fans: israelische Marineoffiziere, ihre Frauen und ein englischer BMW Fahrer (GS 650). Der Brite flippt komplett aus: „You are the real heroes.“ Thank you, sir.

Heldenhaft schaffen wir es immerhin auf die Fähre. Tschüß Kontinent, schaukel, schaukel, hallo Feuerland. Porvenir heisst das Kaff an der stinkenden Bucht. Aber schlafen für 6,- USD inkl. hausgekochtes Hühnchen mit Reis, da kann man nicht meckern. Angesichts einiger Bars an der Hauptstrasse kommt Partylaune auf, doch Wirtin Linda warnt: „Die Chicas in der unteren Bar sind hässlich, aber die in der oberen - sind noch schlimmer“. Dann lieber nicht, morgen stehen ja auch noch 150 km Strecke auf dem Plan.

Punkt 8 bollern 8 Zylinder durch Porvenir. Die Strasse ist besser als jedes Gerücht. 40 mph sind locker drin - wenn nicht, wie bei Joe, plötzlich die Hinterradbremse festgeht und eine 10 Meter lange Rille in den Schotter schneidet. Jaja, so geht‘s wenn man beim Kettenspannen nicht sauber arbeitet.

Es geht wieder über die Grenze. Schön schnell, dann schön billiges argentinisches Benzin tanken und ein Fläschchen kühles Quilmes-Bier. Weiter geht‘s auf Asphalt, wieder mit Blick auf den Atlantik und noch 80 km bis Rio Grande.

Dort angekommen bleibt Zeit genug für Paul, das Vibrieren seiner Knuckle zu beseitigen. Ein Blick in den Kettenkasten zeigt: es war keine Sekunde zu früh: ein Teil der Rollen war schon geplatzt und die Reste lagen am Boden des Gehäuses. Was nun? Ganz einfach: die mitgebrachte Austauschkette einbauen.