The Bootlegger
Bei all unserer Liebe zum alten Eisen, es geschah dann doch eines Tages, dass auf unserem Hof eine Sportster 883 Iron, Bj. 2011 stand. „Jungs, das ist was für die Fahrten in die Stadt, zur Post, zum Zoll und so.“ Damit fristete die Kutsche ein abwechslungsreiches aber nur moderat spannendes Dasein als Allzweck- und Jedermann-Fahrzeug. Das hinterließ natürlich Spuren und irgendwann stand sie zur Beseitigung diverser Kleinmängel in der Werkstatt. Auf der Bühne.
Und als sie dann da so stand
und wir sie anguckten, da kamen wir quasi automatisch auf komische Gedanken: Könnte man nicht den Lenker..? Sollte man vielleicht das Heck...? Wäre es nicht schicker, wenn der Sitz...?
Natürlich tauchte auch schnell
das durchaus modische Stichwort Café Racer auf. Aber sind wir wirklich die Leute, die von Café zu Café rasen? Immer auf der Jagd nach dem besten Latte Frappicciato?
Jedoch:
eine gewisse Dynamik sollte das Ding schon ausstrahlen. Und so fanden wir bald die Welt, in der unser kleiner Umbau zu Hause sein sollte: Er sollte nicht nur so aussehen, sondern auch technisch so gut sein, als würden wir damit selber gebrannten Whiskey durch Wälder und Felder von Alabama fahren. Oder zumindest Proben davon, bevor wir den Lkw mit der Lieferung losschicken. Ein „Bootlegger“ sollte es also werden. Einer, der auf der Strasse gut vorwärts geht, aber auch locker eine verdeckte Fahrt durch den Wald absolviert.
Die Konsequenzen waren klar
und unkompliziert: ein Umbau von 883 auf 1200 ccm - und ein paar gepflegte stollige Reifen. Den Rest schön racig reduziert halten. Die entsprechenden Teile sind ja im Programm und damit auf Lager (siehe unten). Nachmachen erlaubt.
Freundlicherweise
begleitete die deutsche Fachpresse in Form der Custombike unsere februärliche Probefahrt in Nordspanien, wo wir noch ein paar nützliche Einsatzerkenntnisse erbratzeln konnten. Jetzt steht er da, auf unserem Hof, mit straffem Fahrwerk, einem willigen Motor und herbem Charme - der Bootlegger, der mal unsere Postkutsche war.
Seine Aufgabe sind immer noch die eher kleinen Fahrten - aber plötzlich gibt es dafür viel mehr Freiwillige.