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Teil 2 - Am anderen Ende der Straße

Also, sofern man hier von Straße sprechen kann. Hier in Tuktoyaktuk, Northwest Territories, Kanada. Denn eine Straße hierher gibt es nur, wenn das Wetter mitmacht. So ab Dezember. Bis April. Wenn es so kalt ist, das der Mackenzie River dick genug zufriert. Dann ziehen sie mit Schneepflügen eine Strasse bis hoch nach Tuktoyaktuk. Den Mackenzie River entlang, durch das Delta raus, auf die zugefrorene Beaufort See. Ja DIE See. Meer. Zugefrorenes Meer. Da fährt man hier einfach drüber. Ungefähr so als würde man mal eben über die zugefrorene Ostsee rüber nach Schweden fahren. Aber von Schweden zurück nach Kanada. Nach Tuktoyaktuk. 1000 Einwohner, 1 Tankstelle, 1 Supermarkt, 1 Friedhof. Und 1 Wache der Mounties, der Royal Canadian Mounted Police. Dort sagen wir kurz bescheid. Wollen Rückendeckung haben, falls sich jemand durch uns und das Pratzeln der Motorräder gestört fühlt. Deswegen haben wir auch Edward aus Inuvik dabei. Er ist hier in der Gegend aufgewachsen, seine Schwester lebt hier und man kennt ihn.

Das merken wir im Supermarkt, wo wir auf unsere Pommes und Chicken Sticks warten. Egal, wer reinkommt, jung und alt - Edward wird freundlich begrüßt und man plaudert gern mit ihm. Das Warten auf das Essen macht uns nervös. Wir haben schließlich zwei luftgekühlte prähistorische Milwaukee Eisen dabei, die es endlich wissen wollen: kann man mit einer 48er Panhead Harley und einer 2005er Custom-Shovelhead bei minus 35 Grad fahren? Auf Eis? Und wenn ja, wie lang? Und wie gut? Und welcher Fahrer nimmt es auf mit dem Windchill, also mit der gefühlten Temperatur bei minus 35 Grad und sagen wir mal 60 Stundenkilometern? Macht dann laut gängiger Umrechnungstabellen rund 57 Grad Minus.