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Der Plan

Es war ein brüllend heißer Sonntagnachmittag im Juli 1993. Oder war’s ein Samstag? Lauer Frühabend? August? Juni? Mittwoch? Naja, ist ja auch schnurz, Hauptsache, man hatte sich in die lauschig-laubige Schattigkeit eines Biergartens begeben. Und wie das Leben so spielt, wenn man es dem sonoren Blubbern cubic-inch-starker V-Twins und der endlosen Straße zur mopedösen Glückseligkeit widmet, driftete das angeregte Gespräch schnell in philosophische Gefilde ab, und man sinnierte lautstark, wie man denn dem Leben, der Welt, dem Universum und dem ganzen Rest mal wieder ordentlich die Rücklichter zeigen konnte.

Eine Show müßte es sein, die keiner so leicht nachmacht. Eine Apokalypse für jedes Motorrad - wenn’s nicht W&W-equipped ist. Eine Demonstration der Macht menschlichen Willens. Ein Triumph unermüdlichen Gefrickels. Aber wie? Wie sollte das gehen? "Hochgebockt und aufgemöbelt!", "Aber nur W&W-Teile", "Old Style aber vom feinsten", "Panhead-Motoren", "Genau". Mit der Pan-head durch Pan-ama!" "Noch jemand Bier?","Zwei Panheads", "Pan-ama, Pan-americana, Pan-ama City, Pan-ne, hahaha, suping!", "Alles Pan-ane, na klar!" schwafelte es drunter und drüber und, mirnichtsdirnichts, plötzlich war er da... DER PLAN:

Wir konstruieren zwei Panheads nur mit W&W-Teilen, fliegen nach Panama, bretzeln die Panamericana lang und wenn wir schon dort sind, lassen wir uns auch nicht davon aufhalten, daß zwischen Panama und Kolumbien ein paar Kilometer Straße fehlen - wir prötteln einfach weiter durch den Urwald.

Da die ganze Angelegenheit aus diversen Privatschatullen finanziert werden sollte, mußte natürlich verschärft sparsam ans Werk gegangen werden. Also linste man erstmal auf dem Speicher nach, was denn da noch so rumlag. Umwerfend war die Ausbeute nicht gerade, aber immerhin zerrte man zwei Zubehör-Starrahmen ans Licht. Und weil sie eigentlich sonst eh‘ für nichts mehr taugten (kein TÜV und so, Sie wissen schon...), machte man nicht lang rum und nutzte die Tatsache, daß diese Starrahmen irgendwann mal für große Evomotoren gedacht waren. So war Platz genug da, um die Panhead-Motoren und -Getriebe gleich mal 2,5 cm höher einzuflanschen, zwecks Boden-freiheit. Passende Motoren und Getriebe wurden von der W&W-Versuchsabteilung bereitwillig zur Verfügung gestellt - die Motoren waren nämlich ausschließlich aus Katalogteilen zusammengebaut und der Obermufti der Versuchabteilung beschloß, daß es an der Zeit sei, die zweizylindrigen Wunderwerke mal richtig herzunehmen.

Nun konnte ja davon ausgegangen werden, daß die panamaischen Straßen eine gewisse Holprigkeit an den Tag legen würden, und so griff man einerseits zu feinsten Performance Machine Alu Speichenrädern, andererseits und, aus Kostengründen, zu Original Harley Showa-Gabeln - letzteres sollte sich nachher als Haupthindernis für den Fahrkomfort herausstellen. Was sonst noch an Kleinteilen benötigt wurde, fand sich schnell im W&W-Katalog: Quick Bob Tank, K-Modell Solo-Sitze, WLA Armee-gepäckträger. Dazu noch ein Satz handgedengelter Fußrasten mit No-Slip-Riesenzacken, eine Ersatzkanisterhalterung, eine Seilwindenhalterung und was man eben sonst noch im Dschungel braucht.

Dann endlich nach fast 3 Jahren unermüdlichen Feierabend- Friemelns und nach über 1000 Testmeilen auf Spaniens staubigen Straßen zurren "Die Pan-tastischen Vier" - Wolfgang "Paso de Lobo" Schmidt, Klaus "El Paparazzo" Hagmaier, Darius "El Tornillero" Monser und Gerardo "El Guapo" Markel die zwei Pan-Americanas auf Paletten fest und lassen sie von einer Spedition Richtung Flieger schaukeln.